Stellungnahme der SPD-Fraktion im Kreistag Gütersloh:
Zurzeit wird – wieder einmal – über die Sparkassen-Struktur im Kreis Gütersloh gesprochen. Dies findet seit einiger Zeit hinter verschlossenen Türen und spätestens seit der Rede des Landrats bei der Einbringung des Haushaltsentwurfs für 2022 auch öffentlich statt.
Dabei haben sich bereits vor einigen Monaten die Sparkasse Versmold und die Sparkasse Gütersloh-Rietberg auf den Weg gemacht, eine Fusion vorzubereiten. Dieses Vorgehen hat sowohl in der Kreissparkasse Wiedenbrück wie in der Kreissparkasse Halle Diskussionen in Gang gesetzt. Ein Zusammengehen aller Sparkassen im Kreis erscheint als Möglichkeit am Horizont. Bei allen in Rede stehenden Möglichkeiten sind politische Entscheidungen im Kreistag zu treffen. Als Träger der Kreissparkasse Halle, mehrheitlich Beteiligter an der Kreissparkasse Wiedenbrück hält der Kreis auch an der Sparkasse Gütersloh-Rietberg Anteile und wird daher bei jeder Veränderung des Status Quo Entscheidungen treffen müssen.
Die Sparkassen im Kreis sind leistungsfähig, orientieren sich an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger sowie der heimischen Wirtschaft. Die Mitarbeitenden sind hochqualifiziert und engagiert, aber auch verunsichert angesichts der Debatte. Dabei ist unbestreitbar, dass aufgrund der europäischen Geldmarktentwicklung alle Kreditinstitute, auch die Sparkassen, bereits in den letzten Jahren unter großen Druck geraten sind. Ob es dazu in Zukunft andere Entwicklungen geben wird, ist nicht absehbar. Steigende Ansprüche aufgrund immer weitergehender Regel- und Kontrollvorschriften taten ein Übriges, auch die Sparkassen zu mannigfachen Veränderungen ihrer Geschäftsprozesse zu zwingen. Rationalisierung, Ausgliederungen, Filialschließungen und Personalanpassungen sind auch bei den Sparkassen einige der Reaktionen. Ob all dies auch noch in Zukunft trägt oder ob ein kreisweiter Zusammenschluss Vorteile für die Menschen im Kreis, für die Wirtschaft und Sicherheit für die Mitarbeitenden bringt sind wichtige Frage, mit denen sich die Entscheidungsträger beschäftigen müssen.
Die SPD-Kreistagsfraktion betrachtet die Situation mit großer Aufmerksamkeit und erwartet von allen Beteiligten keine übereilten Festlegungen. Im Austausch mit unseren Vertreterinnen und Vertretern in den Sparkassengremien werden wir uns ein genaues Bild machen. Politisch anstehende Entscheidungen sollen auch nach unserer Auffassung in gemeinsamen Erörterungen sowie im Konsens aller demokratischen Fraktionen gefasst werden. Allein die Größe von Sparkassen zu betrachten greift zu kurz. Die Sicherung guter Sparkassendienstleistungen vor Ort in den Städten und Gemeinden des Kreises, der zügige Ausbau digitaler Kommunikations- und Geschäftswege, gute Perspektiven für die Mitarbeitenden sowie die Aufrechterhaltung der Förderung des vielfältigen ehrenamtlichen Engagements im sozialen, sportlichen und karitativen Bereich sind für uns unverzichtbar. Man wird sehen, ob dies auch in einer oder mehreren neuen Formationen gelingen kann.